Die FDP KT Fraktion Göttingen sieht Castor Transporte als stetige rollende Umweltgefahr.
Pro Jahr fallen an den AKW-Standorten in Deutschland circa 250 Tonnen verbrauchte hochradioaktive Brennelemente an. Eine sichere Entsorgung dieses Atommülls, dass er keine aktuelle und zukünftige Gefahr mehr für Mensch, Tier und Natur darstellt, ist nicht bekannt.
Deshalb entstand für den strahlenden Müll eine Art Atommülltourismus: Er wanderte aus den Atomkraftwerken auf Schienen in die deutschen Zwischenlager Ahaus/Gorleben oder in die Wiederaufarbeitungsanlagen in La Hague (Frankreich) und Sellafield (Großbritannien) und von dort wieder zurück nach Deutschland.
Diese Verschiebetransporte ermöglichten den Betreibern die Aufrechterhaltung der AKWs, denn es gab vor Ort kein Problem mit der Lagerung.
Seit 1973 wurden Transportbehälter in die Wiederaufbereitungsanlagen in Frankreich und England gebracht – bis zum Ende der Transportgenehmigung am 30. Juni 2005 waren es insgesamt etwa 2.000 Transporte.
Dem rot-grünen Atomkonsens folgend wurden mittlerweile standortnahe Zwischenlager neben den AKW errichtet und damit Castortransporte aus den AKW auf null reduziert.
Eine Lösung für die Entsorgung des Atommülls sind diese Zwischenlager allerdings auch nicht.
Castortransporte sind ein stetiges Sicherheitsrisiko. Bei einem schweren Unfall können diese Atommüllbehälter so stark beschädigt werden, dass es zu einer radioaktiven Verseuchung der Umgebung kommt.
Strenge Sicherheitstests werden nicht mit allen verwendeten Castortypen durchgeführt, so halten getesteten Castoren halten einen zwar Sturz aus neun Meter Höhe aus, bei einem Unglück auf einer der vielen deutlich höheren Brücken, die sie auf ihren Routen überqueren könnten sie leicht zerbrechen.
Die Hitzebeständigkeit der Castoren wird nur bei einem Feuertest mit 800 Grad Celsius über 30 Minuten geprüft.
Bei Zugunglücken können z.B. in Tunneln Brandentwicklungen mit Temperaturen bis zu 2.000 Grad Celsius entstehen.
Es werden realitätsnahe Szenarien nicht beachtet, z.B. hat die Zugstrecke Fulda-Hannover sehr viele Tunnel. (Im Streckenabschnitt zwischen den Bahnhöfen Göttingen und Kassel-Wilhelmshöhe folgt die Strecke weitgehend der Luftlinie. Knapp 21 Kilometer des 44 Kilometer langen Abschnitts verlaufen in Tunneln, darunter in dem 10.525 Meter langen Mündener Tunnel (km 121), der zweitlängsten Röhre in Deutschland. Es folgt der 89,96 Kilometer lange Abschnitt zwischen dem Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe und dem Bahnhof Fulda, von dem 47,79 Kilometer in 25 Tunneln verlaufen).
Das Castoren auch terroristische Anschlagsziele sein könnten wird ebenfalls gern übersehen.
In allen Fällen eines Unfalls ist mit erheblichen Strahlenbelastungen zu rechnen.
Neben der Unfallgefahr gehen von den Castor-Transporten auch Gesundheitsrisiken aus.
Die Gefahren der Neutronenstrahlung, die die Behälterhülle durchdringt, wurden jahrelang unterschätzt. Das Begleitpersonal ist bei jedem Transport einem höheren Strahlenrisiko ausgesetzt als lange Zeit angenommen wurde.
Im Frühjahr 1998 wurden radioaktive Teilchen an der Außenhülle eines Behälters festgestellt. Die zulässigen Kontaminationsgrenzwerte waren um das 4.350-fache überschritten. Ein von der damaligen Umweltministerin Angela Merkel verhängter Transportstopp wurde im Januar 2000 von der Bundesregierung wieder aufgehoben. Die Ursachen der Grenzwertüberschreitungen wurden nie geklärt.
Die FDP-Kreistagsfraktion steht Castortransporten kritisch gegenüber, wir finden das die Sicherheitsszenarien in allen Aspekten nicht ausreichend erörtert und in konkret Handlungsstrategien umgesetzt worden sind. Castoren stellen daher immer eine reale Gefahr für Mensch und Umwelt dar, wenn Sie auf ihren Transportrouten unterwegs sind. Hier muss dringend nachgebessert und mehr Transparenz nach außen kommuniziert werden.
Strahlenschutz ist Menschenschutz und Umweltschutz!
Hier darf es keine Ausnahmen und Nachlässigkeiten geben.
V.i.S.d.P.
Dr. med. Thomas Carl Stiller
Fraktionsvorsitzender der FDP KT Fraktion
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Wilhelm Holz (Samstag, 17 Juli 2021 13:06)
ausgezeichnete Zusammenfassung der Problematik
VG
Wilhelm Holz